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G7-Wahnsinn: Bäume müssen für Hubschrauberlandeplatz weichen — dabei wurden sie erst gepflanzt

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Vorbereitungen für den G7-Hubschrauber-Landeplatz
Ende März mussten die Bäume für den provisorischen Hubschrauberlandeplatz nahe Schloss Elmau weichen. Die Bäume waren erst nach dem letzten Gipfel gepflanzt worden. © Peter Kornatz

Die Vorbereitungen für den G7-Gipfel sind aufwendig und gleichzeitig kurios: So müssen Bäume für einen provisorischen Hubschrauberlandeplatz weichen. Sie waren erst nach dem letzten Gipfel gepflanzt worden.

Elmau/ Obersöchering - Vom 26. bis zum 28. Juni kehrt der absolute Ausnahmezustand in den Landkreis Garmisch-Partenkirchen zurück. Denn dann findet dort bereits zum zweiten Mal der G7-Gipfel statt. Im 5-Sterne-Hotel in Schloss Elmau treffen sich nach 2015 erneut die Staats- und Regierungschefs wichtiger Industrienationen. Dazu zählen Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, Japan, Kanada und die USA.

G7-Gipfel in Schloss Elmau: Über 150 Millionen Euro Kosten für Sicherheit

Damit sich Olaf Scholz in aller Ruhe mit Joe Biden oder Boris Johnson unterhalten kann, muss im Vorfeld so einiges organisiert werden. Die Sicherheitsvorkehrungen für das G7-Treffen, das keine 72 Stunden dauert, sind enorm — und kosten dazu eine Menge Geld. Nach Schätzungen des Bayerischen Innenministeriums soll sich der Einsatz von Polizei und Sicherheitskräften zur Ausrichtung des G7-Gipfels auf über 150 Millionen Euro belaufen. 2015 waren es „nur“ 135 Millionen gewesen. Derzeit entsteht ein Containerdorf in der Garmischer Skisprungarena, darin sollen Polizei und Justiz untergebracht werden.

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Und für den G7-Gipfel in Elmau sind weitere Umbauten notwendig, wie beispielsweise der Wanderparkplatz nahe Schloss Elmau. Dieser wird erneut zum Hubschrauberlandeplatz umfunktioniert. Heißt konkret: Der Boden wird wie 2015 vorübergehend asphaltiert, also vollends versiegelt. Die dortigen Bäume mussten deshalb Ende März weichen. Dabei waren sie erst nach dem letzten Gipfel gepflanzt worden.

Eine Asphaltwüste: So wie im Sommer 2015 soll es in einigen Wochen wieder aussehen.
Eine Asphaltwüste: So wie im Sommer 2015 soll der Hubschrauberlandeplatz wieder aussehen. Dafür mussten die dortigen Bäume weichen. © Thomas Sehr

G7-Gipfel 2022 in Schloss Elmau: Bäume müssen verpflanzt werden

Wie Marika Hoyer vom Staatlichen Bauamt in Weilheim auf Nachfrage von Merkur.de mitteilt, wurde ein Drittel der Bäume auf und um den Wanderparkplatz gefällt. 40 weitere konnte das Bauamt auf eigene Initiative hin retten. „Wir haben die Bäume umgepflanzt“, sagt Hoyer. Dabei half die Firma Opitz.

Mit einer Rundspatenmaschine wurden die Bäume aus dem Boden gehoben — fachgerecht, samt Wurzeln versteht sich. Ein Lkw karrte die Berg-Ahorne, Ulmen, Buchen und Erlen schließlich in den Nachbarlandkreis Weilheim-Schongau. Dort haben sie im Gemeindegebiet Obersöchering ein neues Zuhause gefunden.

In Obersöchering haben die Bäume ein neues Zuhause gefunden — und bleiben auch dort, über den G7-Gipfel hinaus.
In Obersöchering haben die Bäume ein neues Zuhause gefunden — und bleiben auch dort, über den G7-Gipfel hinaus. © Bernhard Jepsen

Obersöcherings Bürgermeister zeigt sich begeistert: „Nach der Anfrage des Staatlichen Bauamts haben wir gleich ,hier‘ geschrien“, berichtet Reinald Huber. Im Gemeindegebiet Obersöcherings fielen mehrere, große Bäume den jüngsten Sturmwetterereignissen zum Opfer. Da kam die Umpflanzaktion gerade recht: „Ich bin ein Freund der Bäume“, betont der Bürgermeister.

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G7-Gipfel 2022 in Schloss Elmau: Wanderparkplatz wiederhergestellt — mit neuen Bäumen

Die Bäume bleiben also auf Dauer im Landkreis Weilheim-Schongau und werden nicht wieder nach Elmau zurückversetzt, sobald der ganze Trubel vorbei ist. Der dortige Wanderparkplatz soll aber wiederhergestellt werden: Nachdem der Asphalt beseitigt ist, wird der Boden erneut bepflanzt. Mit neuen Bäumen.

Ob das Bauamt bereits den nächsten potenziellen G7-Gipfel in Elmau fürchtet, wollte Marika Hoyer auf Nachfrage nicht verraten. Vielleicht würde sich Obersöcherings Bürgermeister über weitere Ableger freuen? Für die Gemeinde entstehen mit der Pflanzaktion inklusive dreijähriger Entwicklungspflege keine Kosten. Der Aufwand wird vom Bund getragen. (jb/jep)

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